02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64830 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1755<br />

der großen Wassermassen seines Planeten. »Wozu<br />

braucht denn das Meer salzig zu seyn?« fragt man seinen<br />

Engländer.<br />

Daß in der unorganischen Natur die Endursachen<br />

gänzlich zurücktreten, so daß eine aus ihnen allein gegebene<br />

Erklärung hier nicht mehr gültig ist, vielmehr<br />

die wirkenden Ursachen schlechterdings verlangt werden,<br />

beruht darauf, daß der auch in der unorganischen<br />

Natur sich objektivirende <strong>Wille</strong> hier nicht mehr in Individuen,<br />

die ein Ganzes für sich ausmachen, erscheint,<br />

sondern in Naturkräften <strong>und</strong> deren Wirken,<br />

wodurch Zweck <strong>und</strong> Mittel zu weit aus einander gerathen,<br />

<strong>als</strong> daß ihre Beziehung klar seyn <strong>und</strong> man eine<br />

<strong>Wille</strong>nsäußerung darin erkennen könnte. <strong>Die</strong>s tritt<br />

sogar, in gewissem Grade, schon bei der organischen<br />

Natur ein, nämlich da, wo die Zweckmäßigkeit eine<br />

äußere ist, d.h. der Zweck im einen, das Mittel im<br />

andern Individuo liegt. Dennoch bleibt sie auch hier<br />

noch unzweifelhaft, solange beide der selben Species<br />

angehören, ja, sie wird dann um so auffallender. Hieher<br />

ist zunächst die gegenseitig auf einander berechnete<br />

Organisation der Genitalien beider Geschlechter<br />

zu zählen, sodann auch manches der Begattung Entgegenkommende,<br />

z.B. bei der Lampyris noctiluca<br />

(Glühwurm) der Umstand, daß bloß das Männchen,<br />

welches nicht leuchtet, geflügelt ist, um das Weibchen<br />

aufsuchen zu können, das ungeflügelte Weibchen hin-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!