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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64505 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1430<br />

gar Eins wären, dessen Nichtseyn daher auch die Unmöglichkeit<br />

selbst wäre, <strong>als</strong>o Etwas, dessen Nichtseyn,<br />

oder Andersseyn, völlig <strong>und</strong>enkbar seyn müßte,<br />

welches mithin sich so wenig wegdenken ließe, wie<br />

z.B. der Raum oder die Zeit. Indem ferner wir selbst<br />

Theile, Modi, Attribute oder Accidenzien einer solchen<br />

absoluten Substanz wären, welche das Einzige<br />

wäre, was, in irgend einem Sinne, jem<strong>als</strong> <strong>und</strong> irgendwo<br />

daseyn könnte; so müßte unser <strong>und</strong> ihr Daseyn,<br />

nebst der Beschaffenheit desselben, weit entfernt,<br />

sich uns <strong>als</strong> auffallend, problematisch, ja, <strong>als</strong><br />

das unergründliche, uns stets beunruhigende Räthsel<br />

darzustellen, sich, im Gegentheil, noch viel mehr von<br />

selbst verstehn, <strong>als</strong> daß 2 Mal 2 vier ist. Denn wir<br />

müßten gar nicht anders irgend zu denken fähig seyn,<br />

<strong>als</strong> daß die <strong>Welt</strong> sei, <strong>und</strong> so sei, wie sie ist: mithin<br />

müßten wir ihres Daseyns <strong>als</strong> solchen, d.h. <strong>als</strong> eines<br />

Problems zum Nachdenken, so wenig uns bewußt<br />

werden, <strong>als</strong> wir die unglaublich schnelle Bewegung<br />

unsers Planeten empfinden.<br />

<strong>Die</strong>sem Allen ist nun aber ganz <strong>und</strong> gar nicht so.<br />

Nur dem gedankenlosen Thiere scheint sich die <strong>Welt</strong><br />

<strong>und</strong> das Daseyn von selbst zu verstehn: dem Menschen<br />

hingegen ist sie ein Problem, dessen sogar der<br />

Roheste <strong>und</strong> Beschränkteste, in einzelnen helleren<br />

Augenblicken, lebhaft inne wird, das aber Jedem um<br />

so deutlicher <strong>und</strong> anhaltender ins Bewußtsein tritt, je<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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