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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63922 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 847<br />

poniren durch vornehme Miene, Bombast <strong>und</strong> Gallimathias<br />

maskirte Rückkehr zur Rohheit der gemeinen<br />

Ansicht war. Sie wurde der würdige Ausgangspunkt<br />

für den noch grobem Unsinn des plumpen <strong>und</strong> geistlosen<br />

Hegel. – Wie nun <strong>als</strong>o Kants, auf die oben dargelegte<br />

Weise gefaßte Sonderung der Erscheinung<br />

vom Dinge an sich in ihrer Begründung an Tiefsinn<br />

<strong>und</strong> Besonnenheit Alles, was je dagewesen, weit<br />

übertraf; so war sie auch in ihren Ergebnissen unendlich<br />

folgenreich. Denn ganz aus sich selbst, auf eine<br />

völlig neue Weise, von einer neuen Seite <strong>und</strong> auf<br />

einem neuen Wege gef<strong>und</strong>en stellte er hierin die selbe<br />

Wahrheit dar, die schon Plato unermüdlich wiederholt<br />

<strong>und</strong> in seiner Sprache meistens so ausdrückt: diese,<br />

den Sinnen erscheinende <strong>Welt</strong> habe kein wahres Seyn,<br />

sondern nur ein unaufhörliches Werden, sie sei, <strong>und</strong><br />

sei auch nicht, <strong>und</strong> ihre Auffassung sei nicht sowohl<br />

eine Erkenntniß, <strong>als</strong> ein Wahn. <strong>Die</strong>s ist es auch, was<br />

er in der schon im dritten Buch gegenwärtiger Schrift<br />

erwähnten wichtigsten Stelle aller seiner Werke, dem<br />

Anfange des siebenten Buches der Republik mythisch<br />

ausspricht, indem er sagt, die Menschen, in einer finstern<br />

Höhle festgekettet, sähen weder das ächte ursprüngliche<br />

Licht, noch die wirklichen Dinge, sondern<br />

nur das dürftige Licht des Feuers in der Höhle<br />

<strong>und</strong> die Schatten wirklicher Dinge, die hinter ihrem<br />

Rücken an diesem Feuer vorüberziehn: sie meinten je-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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