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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63900 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 825<br />

die Natur, die Bejahung des <strong>Wille</strong>ns zum Leben, im<br />

Adam, dessen auf uns vererbte Sünde, d.h. unsere<br />

Einheit mit ihm in der Idee, welche in der Zeit durch<br />

das Band der Zeugung sich darstellt, uns Alle des Leidens<br />

<strong>und</strong> des ewigen Todes theilhaft macht: dagegen<br />

symbolisirt sie die Gnade, die Verneinung des <strong>Wille</strong>ns,<br />

die Erlösung, im menschgewordenen Gotte, der,<br />

<strong>als</strong> frei von aller Sündhaftigkeit, d.h. von allem Lebenswillen,<br />

auch nicht, wie wir, aus der entschiedensten<br />

Bejahung des <strong>Wille</strong>ns hervorgegangen seyn<br />

kann, noch wie wir einen Leib haben kann, der durch<br />

<strong>und</strong> durch nur konkreter <strong>Wille</strong>, Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns,<br />

ist; sondern von der reinen Jungfrau geboren,<br />

auch nur einen Scheinleib hat. <strong>Die</strong>ses letztere nämlich<br />

nach den Doketen, d.i. einigen hierin sehr konsequenten<br />

Kirchenvätern. Besonders lehrte es Appelles,<br />

gegen welchen <strong>und</strong> seine Nachfolger sich Tertullian<br />

erhob. Aber auch selbst Augustinus kommentirt die<br />

Stelle, Röm. 8, 3: »Deus filium suum misit in similitudinem<br />

carnis peccati«, <strong>als</strong>o: »Non enim caro peccati<br />

erat, quae non de carnali delectatione nata<br />

erat: sed tamen inerat ei similitudo carnis peccati,<br />

quia mortalis caro erat« (Liber 83, quaestion. qu.<br />

66). Derselbe lehrt in seinem Werke, genannt opus<br />

imperfectum, 1, 47, daß die Erbsünde Sünde <strong>und</strong><br />

Strafe zugleich sei. Sie sei schon in den neugeborenen<br />

Kindern befindlich, zeige sich aber erst, wenn sie her-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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