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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63676 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 601<br />

erkennt; bei mir erkennt er was er will.<br />

<strong>Die</strong> Griechen nannten den Charakter êthos <strong>und</strong> die<br />

Aeußerungen desselben, d.i. die Sitten êthê dieses<br />

Wort kommt aber von ethos, Gewohnheit: sie hatten<br />

es gewählt, um die Konstanz des Charakters metaphorisch<br />

durch die Konstanz der Gewohnheit auszudrükken.<br />

To gar êthos apo tou ethous echei tên epônymian.<br />

êthikê gar kaleitai dia to ethizesthai (a<br />

vocce ethos, i.e. consuetudo, êthos est appellatum:<br />

ethica ergo dicta est apo tou ethizesthai, sive ab assuescendo),<br />

sagt Aristoteles (Eth. magna, I, 6, S.<br />

1186, <strong>und</strong> Eth. Eud., S. 1220, <strong>und</strong> Eth. Nic., S. 1103,<br />

ed. Ber.). Stobäos führt an: hoi de kata Zênôna tropikôs;<br />

êthos esti pêgê biou, aph' hês hai kata meros<br />

praxeis reousi (Stoici autem, Zenonis castra sequentes,<br />

metaphorice ethos definiunt vitae fontem, e quo<br />

singulae manant actiones.) II, Kap. 7. – In der<br />

Christlichen Glaubenslehre finden wir das Dogma<br />

von der Prädestination, in Folge der Gnadenwahl <strong>und</strong><br />

Ungnadenwahl (Röm. 9, 11-24), offenbar aus der<br />

Einsicht entsprungen, daß der Mensch sich nicht ändert;<br />

sondern sein Leben <strong>und</strong> Wandel, d.i. sein empirischer<br />

Charakter, nur die Entfaltung des intelligibeln<br />

ist, die Entwickelung entschiedener, schon im Kinde<br />

erkennbarer, unveränderlicher Anlagen, daher gleichsam<br />

schon bei seiner Geburt sein Wandel fest bestimmt<br />

ist <strong>und</strong> sich bis ans Ende im Wesentlichen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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