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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63560 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 485<br />

Juden. – Da ein Mal zwischen uns <strong>und</strong> allen alten<br />

Völkern die Völkerwanderung so liegt, wie zwischen<br />

der jetzigen Erdoberfläche <strong>und</strong> jener, deren Organisationen<br />

sich uns nur versteinert zeigen, der einstige<br />

Wechsel des Meeresbettes; so ist es überhaupt <strong>als</strong> ein<br />

großes Unglück anzusehn, daß das Volk, dessen gewesene<br />

Kultur der unserigen hauptsächlich zur Unterlage<br />

dienen sollte, nicht etwan die Inder, oder die<br />

Griechen, oder auch nur die Römer waren, sondern<br />

gerade diese Juden. Besonders aber war es für die genialen<br />

Maler Italiens, im 15. <strong>und</strong> 16. Jahrh<strong>und</strong>ert, ein<br />

schlimmer Stern, daß sie in dem engen Kreise, an den<br />

sie für die Wahl der Vorwürfe willkürlich gewiesen<br />

waren, zu Miseren aller Art greifen mußten: denn das<br />

Neue Testament ist, seinem historischen Theile nach,<br />

für die Malerei fast noch ungünstiger <strong>als</strong> das Alte,<br />

<strong>und</strong> die darauf folgende Geschichte der Märtyrer <strong>und</strong><br />

Kirchenlehrer gar ein unglücklicher Gegenstand. Jedoch<br />

hat man von den Bildern, deren Gegenstand das<br />

Geschichtliche, oder Mythologische des Judenthums<br />

<strong>und</strong> Christenthums ist, gar sehr diejenigen zu unterscheiden,<br />

in welchen der eigentliche, d.h. der ethische<br />

Geist des Christenthums für die Anschauung offenbart<br />

wird, durch Darstellung von Menschen, welche<br />

dieses Geistes voll sind. <strong>Die</strong>se Darstellungen sind in<br />

der That die höchsten <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>erungswürdigsten<br />

Leistungen der Malerkunst: auch sind sie nur den<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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