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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63625 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 550<br />

sprechung des Wesens der <strong>Welt</strong>, in sehr allgemeinen<br />

Begriffen, da nur in solchen eine überall ausreichende<br />

<strong>und</strong> anwendbare Uebersicht jenes ganzen Wesens<br />

möglich ist; so wird wer mir gefolgt <strong>und</strong> in meine<br />

Denkungsart eingegangen ist, es nicht so sehr paradox<br />

finden, wenn ich sage, daß gesetzt es gelänge eine<br />

vollkommen richtige, vollständige <strong>und</strong> in das Einzelne<br />

gehende Erklärung der Musik, <strong>als</strong>o eine ausführliche<br />

Wiederholung dessen was sie ausdrückt in<br />

Begriffen zu geben, diese sofort auch eine genügende<br />

Wiederholung <strong>und</strong> Erklärung der <strong>Welt</strong> in Begriffen,<br />

oder einer solchen ganz gleichlautend, <strong>als</strong>o die wahre<br />

Philosophie seyn würde, <strong>und</strong> daß wir folglich den<br />

oben angeführten Ausspruch Leibnitzens, der auf<br />

einem niedrigeren Standpunkt ganz richtig ist, im<br />

Sinn unserer höheren Ansicht der Musik folgendermaaßen<br />

parodiren können: Musica est exercitium metaphysices<br />

occultum nescientis se philosophari<br />

animi. Denn scire, wissen, heißt überall in abstrakte<br />

Begriffe abgesetzt haben. Da nun aber ferner, vermöge<br />

der vielfältig bestätigten Wahrheit des Leibnitzischen<br />

Ausspruchs, die Musik, abgesehn von ihrer<br />

ästhetischen oder innern Bedeutung, <strong>und</strong> bloß äußerlich<br />

<strong>und</strong> rein empirisch betrachtet, nichts Anderes ist,<br />

<strong>als</strong> das Mittel, größere Zahlen <strong>und</strong> zusammengesetztere<br />

Zahlenverhältnisse, die wir sonst nur mittelbar,<br />

durch Auffassung in Begriffen, erkennen können, un-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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