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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65078 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2003<br />

wir, daß, wie im zweiten Buche dargethan wurde, nur<br />

Das vergänglich ist, was in der Kausalkette begriffen<br />

ist: dies aber sind bloß die Zustände <strong>und</strong> Formen. Unberührt<br />

hingegen von dem durch Ursachen herbeigeführten<br />

Wechsel dieser bleibt einerseits die Materie<br />

<strong>und</strong> andererseits die Naturkräfte: denn Beide sind die<br />

Voraussetzung aller jener Veränderungen. Das uns<br />

belebende Princip aber müssen wir zunächst wenigstens<br />

<strong>als</strong> eine Naturkraft denken, bis etwan eine tiefere<br />

Forschung uns hat erkennen lassen, was es an<br />

sich selbst sei. Also schon <strong>als</strong> Naturkraft genommen,<br />

bleibt die Lebenskraft ganz unberührt von dem Wechsel<br />

der Formen <strong>und</strong> Zustände, welche das Band der<br />

Ursachen <strong>und</strong> Wirkungen herbei- <strong>und</strong> hinwegführt,<br />

<strong>und</strong> welche allein dem Entstehn <strong>und</strong> Vergehn, wie es<br />

in der Erfahrung vorliegt, unterworfen sind. Soweit<br />

<strong>als</strong>o ließe sich schon die Unvergänglichkeit unsers eigentlichen<br />

Wesens sicher beweisen. Aber freilich wird<br />

dies den Ansprüchen, welche man an Beweise unsers<br />

Fortbestehns nach dem Tode zu machen gewohnt ist,<br />

nicht genügen, noch den Trost gewähren, den man<br />

von solchen erwartet. Indessen ist es immer etwas,<br />

<strong>und</strong> wer den Tod <strong>als</strong> seine absolute Vernichtung<br />

fürchtet, darf die völlige Gewißheit, daß das innerste<br />

Princip seines Lebens von demselben unberührt<br />

bleibt, nicht verschmähen. – Ja, es ließe sich das Paradoxon<br />

aufstellen, daß auch jenes Zweite, welches,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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