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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64074 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 999<br />

ren neben sich haben kann. Insofern wäre über Letzteres<br />

keine Entscheidung a priori möglich. Jedoch liegt<br />

die Schwierigkeit, die <strong>Welt</strong> im Räume <strong>als</strong> begränzt zu<br />

denken, darin, daß der Raum selbst nothwendig unendlich<br />

ist, <strong>und</strong> daher eine begränzte endliche <strong>Welt</strong> in<br />

ihm, so groß sie auch sei, zu einer unendlich kleinen<br />

Größe wird; an welchem Mißverhältniß die Einbildungskraft<br />

einen unüberwindlichen Anstoß findet;<br />

indem ihr danach nur die Wahl bleibt, die <strong>Welt</strong> entweder<br />

unendlich groß, oder unendlich klein zu denken.<br />

<strong>Die</strong>s haben schon die alten Philosophen eingesehn:<br />

Mêtrodôros, ho kathêgêtês Epikourou, phêsin<br />

atopon einai en megalô pediô hena stachyn gennêthênai,<br />

kai hena kosmon en tô apeirô (Metrodorus,<br />

caput scholae Epicuri, absurdum ait, in magno<br />

campo spicam unam produci, et unum in infinito<br />

m<strong>und</strong>um). Stob. Ecl., I, c. 23. – Daher lehrten Viele<br />

von ihnen (wie gleich darauf folgt), apeirous kosmous<br />

en tô apeirô (infinitos m<strong>und</strong>os in infinito).<br />

<strong>Die</strong>ses ist auch der Sinn des Kantischen Arguments<br />

für die Antithese; nur hat er es durch einen scholastischen,<br />

geschrobenen Vertrag verunstaltet. Das selbe<br />

Argument könnte man auch gegen die Gränzen der<br />

<strong>Welt</strong> in der Zeit gebrauchen, wenn man nicht schon<br />

ein viel besseres am Leitfaden der Kausalität hätte.<br />

Ferner entsteht, bei der Annahme einer im Räume begränzten<br />

<strong>Welt</strong>, die unbeantwortbare Frage, welches<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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