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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64413 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1338<br />

ganz Europa seit Jahrtausenden versteht: wozu alle<br />

jene ungeschickte, verwirrende, schleppende, ja abgeschmackte<br />

Verdeutschung? Nicht weniger widerlich<br />

ist die Uebersetzung der Kunstausdrücke in der<br />

Logik, wo denn unsere genialen Philosophieprofessoren<br />

die Schöpfer einer neuen Terminologie sind <strong>und</strong><br />

fast Jeder seine eigene hat: bei G. E. Schulze z.B.<br />

heißt das Subjekt »Gr<strong>und</strong>begriff«, das Prädikat »Beilegungsbegriff«:<br />

da giebt es »Beilegungsschlüsse,<br />

Voraussetzungsschlüsse <strong>und</strong> Entgegensetzungsschlüsse«,<br />

die Urtheile haben »Größe, Beschaffenheit,<br />

Verhältniß <strong>und</strong> Zuverlässigkeit« d.h. Quantität, Qualität,<br />

Relation <strong>und</strong> Modalität. <strong>Die</strong> selbe widerwärtige<br />

Wirkung jener Deutschthümelei wird man in allen<br />

Wissenschaften finden. – <strong>Die</strong> Lateinischen <strong>und</strong> Griechischen<br />

Ausdrücke haben zudem noch den Vorzug,<br />

daß sie den wissenschaftlichen Begriff <strong>als</strong> einen solchen<br />

stämpeln <strong>und</strong> ihn aussondern aus den Worten<br />

des gemeinen Verkehrs <strong>und</strong> den diesen anklebenden<br />

Ideenassociationen; während z.B. »Speisebrei«, statt<br />

Chymus, von der Kost kleiner Kinder zu reden, <strong>und</strong><br />

»Lungensack«, statt pleura, nebst »Herzbeutel«, statt<br />

pericardium, eher von Metzgern <strong>als</strong> von Anatomen<br />

herzurühren scheint. Endlich hängt an den antiken<br />

terminis technicis die unmittelbarste Nothwendigkeit<br />

der Erlernung der alten Sprachen, welche durch den<br />

Gebrauch der lebenden zu gelehrten Untersuchungen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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