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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63921 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 846<br />

a posteriori vornehmen, welches vor ihm noch nie in<br />

gehöriger Strenge <strong>und</strong> Vollständigkeit, noch mit deutlichem<br />

Bewußtseyn geschehn war: demnach ward nun<br />

<strong>Die</strong>ses der Hauptstoff seiner tiefsinnigen Untersuchungen.<br />

– Hier nun wollen wir gleich bemerken, daß<br />

Kants Philosophie zu der seiner Vorgänger eine dreifache<br />

Beziehung hat: erstens, eine bestätigende <strong>und</strong><br />

erweiternde zu der Locke's, wie wir soeben gesehn<br />

haben; zweitens, eine berichtigende <strong>und</strong> benutzende<br />

zu der Hume's, welche man am deutlichsten ausgesprochen<br />

findet in der Vorrede zu den »Prolegomena«<br />

(dieser schönsten <strong>und</strong> faßlichsten aller Kantischen<br />

Hauptschriften, welche viel zu wenig gelesen wird, da<br />

sie doch das Studium seiner Philosophie außerordentlich<br />

erleichtert); drittens, eine entschieden polemische<br />

<strong>und</strong> zerstörende zur Leibnitz-Wolfischen Philosophie.<br />

Alle drei Lehren soll man kennen, ehe man zum Studium<br />

der Kantischen Philosophie schreitet. – Ist nun,<br />

laut Obigem, die Unterscheidung der Erscheinung<br />

vom Dinge an sich, <strong>als</strong>o die Lehre von der gänzlichen<br />

Diversität des Idealen <strong>und</strong> Realen, der Gr<strong>und</strong>zug der<br />

Kantischen Philosophie; so giebt die bald nachher<br />

auftretende Behauptung der absoluten Identität dieser<br />

Beiden einen traurigen Beleg zu dem früher erwähnten<br />

Ausspruche Goethes; um so mehr, <strong>als</strong> sie sich auf<br />

nichts stützte, <strong>als</strong> auf die Windbeutelei intellektualer<br />

Anschauung, <strong>und</strong> demgemäß nur eine, unter dem Im-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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