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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63992 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 917<br />

che Unterschiede, die wir in der reflektiven Erkenntnißart<br />

wahrnehmen, auch aus dieser selber entsprungen<br />

sind <strong>und</strong> keineswegs auf ihnen entsprechende<br />

Verschiedenheiten in der intuitiven Erkenntniß deuten.<br />

Als Resultat dieser Forschung hätte sich aber ergeben,<br />

daß die anschauliche Erkenntniß bei ihrer Aufnahme<br />

in die Reflexion beinahe so viel Veränderung<br />

erleidet, wie die Nahrungsmittel bei ihrer Aufnahme<br />

in den thierischen Organismus, dessen Formen <strong>und</strong><br />

Mischungen durch ihn selbst bestimmt werden <strong>und</strong><br />

aus deren Zusammensetzung gar nicht mehr die Beschaffenheit<br />

der Nahrungsmittel zu erkennen ist; –<br />

oder (weil dieses ein wenig zu viel gesagt ist) wenigstens<br />

hätte sich ergeben, daß die Reflexion sich zur<br />

anschaulichen Erkenntniß keineswegs verhält, wie der<br />

Spiegel im Wasser zu den abgespiegelten Gegenständen,<br />

sondern kaum nur noch so, wie der Schatten dieser<br />

Gegenstände zu ihnen selbst, welcher Schatten nur<br />

einige äußere Umrisse wiedergiebt, aber auch das<br />

Mannigfaltigste in die selbe Gestalt vereinigt <strong>und</strong> das<br />

Verschiedenste durch den nämlichen Umriß darstellt;<br />

so daß keineswegs von ihm ausgehend sich die Gestalten<br />

der Dinge vollständig <strong>und</strong> sicher konstruiren<br />

ließen.<br />

<strong>Die</strong> ganze reflektive Erkenntniß, oder die Vernunft,<br />

hat nur eine Hauptform, <strong>und</strong> diese ist der abstrakte<br />

Begriff: sie ist der Vernunft selbst eigen <strong>und</strong> hat un-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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