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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64706 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1631<br />

Raumes <strong>als</strong> ein Aeußeres <strong>und</strong> von der eigenen Person<br />

Verschiedenes projicirt, – <strong>als</strong> die Gränze betrachten<br />

zwischen der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>,<br />

oder auch <strong>als</strong> die Geburtsstätte dieser letzteren.<br />

Beim Menschen geht nun aber die, in letzter Instanz<br />

freilich doch vom <strong>Wille</strong>n verliehene, Spontaneität der<br />

Gehirntätigkeit noch weiter, <strong>als</strong> zur bloßen Anschauung<br />

<strong>und</strong> unmittelbaren Auffassung der Kausalverhältnisse;<br />

nämlich bis zum Bilden abstrakter Begriffe aus<br />

jenen Anschauungen, <strong>und</strong> zum Operiren mit diesen,<br />

d.h. zum Denken, <strong>als</strong> worin seine Vernunft besteht.<br />

<strong>Die</strong> Gedanken sind daher von den Affektionen des<br />

Leibes, welche, weil dieser die Objektivation des<br />

<strong>Wille</strong>ns ist, selbst in den Sinnesorganen, durch Steigerung,<br />

sogleich in Schmerz übergehn können, am<br />

entferntesten. <strong>Vorstellung</strong> <strong>und</strong> Gedanke können, dem<br />

Gesagten zufolge, auch <strong>als</strong> die Efflorescenz des <strong>Wille</strong>ns<br />

angesehn werden, sofern sie aus der höchsten<br />

Vollendung <strong>und</strong> Steigerung des Organismus entspringen,<br />

dieser aber, an sich selbst <strong>und</strong> außerhalb der<br />

<strong>Vorstellung</strong>, der <strong>Wille</strong> ist. Allerdings setzt, in meiner<br />

Erklärung, das Daseyn des Leibes die <strong>Welt</strong> der <strong>Vorstellung</strong><br />

voraus; sofern auch er, <strong>als</strong> Körper oder reales<br />

Objekt, nur in ihr ist: <strong>und</strong> andererseits setzt die <strong>Vorstellung</strong><br />

selbst eben so sehr den Leib voraus; da sie<br />

nur durch die Funktion eines Organs desselben entsteht.<br />

Das der ganzen Erscheinung zum Gr<strong>und</strong>e Lie-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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