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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63320 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 245<br />

menschlichen <strong>und</strong> thierischen <strong>Wille</strong>n überhaupt,<br />

derjenigen ähnlich, aber sie weit übertreffend, die ein<br />

absichtlich verfertigtes Werkzeug zum <strong>Wille</strong>n des<br />

Verfertigers hat, <strong>und</strong> dieserhalb erscheinend <strong>als</strong><br />

Zweckmäßigkeit, d.i. die teleologische Erklärbarkeit<br />

des Leibes. <strong>Die</strong> Theile des Leibes müssen deshalb<br />

den Hauptbegehrungen, durch welche der <strong>Wille</strong> sich<br />

manifestirt, vollkommen entsprechen, müssen der<br />

sichtbare Ausdruck derselben seyn: Zähne, Schl<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Darmkanal sind der objektivirte Hunger; die Genitalien<br />

der objektivirte Geschlechtstrieb; die greifenden<br />

Hände, die raschen Füße entsprechen dem schon<br />

mehr mittelbaren Streben des <strong>Wille</strong>ns, welches sie<br />

darstellen. Wie die allgemeine menschliche Form dem<br />

allgemeinen menschlichen <strong>Wille</strong>n, so entspricht dem<br />

individuell modificirten <strong>Wille</strong>n, dem Charakter des<br />

Einzelnen, die individuelle Korporisation, welche<br />

daher durchaus <strong>und</strong> in allen Theilen charakteristisch<br />

<strong>und</strong> ausdrucksvoll ist. Es ist sehr bemerkenswerth,<br />

daß dieses schon Parmenides, in folgenden von Aristoteles<br />

(Metaph. III, 5) angeführten Versen, ausgesprochen<br />

hat:<br />

Hôs gar hekastos echei krasin meleôn polykamptôn,<br />

Tôs noos anthrôpoisi parestêken; to gar auto<br />

Estin, hoper phroneei, meleôn physis anthrôpoisi,<br />

Kai pasin kai panti; to gar pleon esti noêma.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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