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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63561 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 486<br />

größten Meistern dieser Kunst, besonders dem Raphael<br />

<strong>und</strong> dem Correggio, diesem zumal in seinen früheren<br />

Bildern, gelungen. Gemälde dieser Art sind eigentlich<br />

gar nicht den historischen beizuzählen: denn<br />

sie stellen meistens keine Begebenheit, keine Handlung<br />

dar; sondern sind bloße Zusammenstellungen<br />

von Heiligen, dem Erlöser selbst, oft noch <strong>als</strong> Kind,<br />

mit seiner Mutter, Engeln u.s.w. In ihren Mienen, besonders<br />

den Augen, sehn wir den Ausdruck, den Wiederschein,<br />

der vollkommensten Erkenntniß, derjenigen<br />

nämlich, welche nicht auf einzelne Dinge gerichtet<br />

ist, sondern die Ideen, <strong>als</strong>o das ganze Wesen der<br />

<strong>Welt</strong> <strong>und</strong> des Lebens, vollkommen aufgefaßt hat, welche<br />

Erkenntniß in ihnen auf den <strong>Wille</strong>n zurückwirkend,<br />

nicht, wie jene andere, Motive für denselben liefert,<br />

sondern im Gegentheil ein Quietiv alles Wollens<br />

geworden ist, aus welchem die vollkommene Resignation,<br />

die der Innerste Geist des Christenthums wie der<br />

Indischen Weisheit ist, das Aufgeben alles Wollens,<br />

die Zurückwendung, Aufhebung des <strong>Wille</strong>ns <strong>und</strong> mit<br />

ihm des ganzen Wesens dieser <strong>Welt</strong>, <strong>als</strong>o die Erlösung,<br />

hervorgegangen ist. So sprachen jene ewig<br />

preiswürdigen Meister der Kunst durch ihre Werke<br />

die höchste Weisheit anschaulich aus. Und hier ist der<br />

Gipfel aller Kunst, welche, nachdem sie den <strong>Wille</strong>n,<br />

in seiner adäquaten Objektität, den Ideen, durch alle<br />

Stufen verfolgt hat, von den niedrigsten, wo ihn Ursa-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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