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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63205 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 130<br />

nahm, wieder ein neues Interesse für sie rege gemacht,<br />

welches sie in dieser Hinsicht, d.h. <strong>als</strong> Mittel zur Erkenntniß<br />

des Wesens der Vernunft, auch allerdings<br />

verdient.<br />

Wie die richtigen strengen Schlüsse dadurch zu<br />

Stande kommen, daß man das Verhältniß der Begriffssphären<br />

genau betrachtet, <strong>und</strong> nur wenn eine<br />

Sphäre ganz in einer andern <strong>und</strong> diese wieder ganz in<br />

einer dritten enthalten ist, auch die erste für in der<br />

dritten ganz enthalten anerkennt; so beruht hingegen<br />

die Ueberredungskunst darauf, daß man die Verhältnisse<br />

der Begriffssphären nur einer oberflächlichen<br />

Betrachtung unterwirft <strong>und</strong> sie dann seinen Absichten<br />

gemäß einseitig bestimmt, hauptsächlich dadurch,<br />

daß, wenn die Sphäre eines betrachteten Begriffs nur<br />

zum Theil in einer andern liegt, zum Theil aber auch<br />

in einer ganz verschiedenen, man sie <strong>als</strong> ganz in der<br />

ersten liegend angiebt, oder ganz in der zweiten, nach<br />

der Absicht des Redners, Z.B. wenn von Leidenschaft<br />

geredet wird, kann man diese beliebig unter den Begriff<br />

der größten Kraft, des mächtigsten Agens in der<br />

<strong>Welt</strong> subsumiren, oder unter den Begriff der Unvernunft,<br />

<strong>und</strong> diesen unter den der Ohnmacht, der<br />

Schwäche. Das selbe Verfahren kann man nun fortsetzen<br />

<strong>und</strong> bei jedem Begriff, auf den die Rede führt,<br />

von Neuem anwenden. Fast immer theilen sich in die<br />

Sphäre eines Begriffs mehrere andere, deren jede<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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