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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64198 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1123<br />

Hingegen auf der so eben kritisirten Annahme einer<br />

objektiven <strong>und</strong> einer subjektiven <strong>Welt</strong>, beide im<br />

Raume, <strong>und</strong> auf der bei dieser Voraussetzung entstehenden<br />

Unmöglichkeit eines Ueberganges, einer<br />

Brücke, zwischen beiden, beruht der, § 5 des ersten<br />

Bandes, in Betracht gezogene Streit über die Realität<br />

der Außenwelt; hinsichtlich auf welchen ich noch Folgendes<br />

beizubringen habe.<br />

Das Subjektive <strong>und</strong> das Objektive bilden kein<br />

Kontinuum: das unmittelbar Bewußte ist abgegränzt<br />

durch die Haut, oder vielmehr durch die äußersten<br />

Enden der vom Cerebr<strong>als</strong>ystem ausgehenden Nerven.<br />

Darüber hinaus liegt eine <strong>Welt</strong>, von der wir keine andere<br />

K<strong>und</strong>e haben, <strong>als</strong> durch Bilder in unserm Kopfe.<br />

Ob nun <strong>und</strong> inwiefern diesen eine unabhängig von<br />

uns vorhandene <strong>Welt</strong> entspreche, ist die Frage. <strong>Die</strong><br />

Beziehung zwischen beiden könnte allein vermittelt<br />

werden durch das Gesetz der Kausalität: denn nur dieses<br />

führt von einem Gegebenen auf ein davon ganz<br />

Verschiedenes. Aber dieses Gesetz selbst hat zuvörderst<br />

seine Gültigkeit zu beglaubigen. Es muß nun<br />

entweder objektiven, oder subjektiven Ursprungs<br />

seyn: in beiden Fällen aber liegt es auf dem einen oder<br />

dem andern Ufer, kann <strong>als</strong>o nicht die Brücke abgeben.<br />

Ist es, wie Locke <strong>und</strong> Hume annahmen, a posteriori,<br />

<strong>als</strong>o aus der Erfahrung abgezogen; so ist es objektiven<br />

Ursprungs, gehört dann selbst zu der in Frage ste-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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