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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64843 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1768<br />

für das eierlegende Insekt der meistens sehr speciell<br />

bestimmte, oft seltsame Ort, wo die auskriechenden<br />

Larven sogleich ihre Nahrung finden werden, u.s.f.<br />

Hieraus folgt, daß bei den Werken der Kunsttriebe<br />

zunächst der Instinkt, untergeordnet jedoch auch der<br />

Intellekt dieser Thiere thätig ist: der Instinkt nämlich<br />

giebt das Allgemeine, die Regel; der Intellekt das Besondere,<br />

die Anwendung, indem er dem Detail der<br />

Ausführung vorsteht, bei welchem daher die Arbeit<br />

dieser Thiere offenbar sich den jedesmaligen Umständen<br />

anpaßt. Nach diesem Allen ist der Unterschied<br />

des Instinkts vom bloßen Charakter so fest zu stellen,<br />

daß jener ein Charakter ist, der nur durch ein ganz<br />

speciell bestimmtes Motiv in Bewegung gesetzt wird,<br />

weshalb die daraus hervorgehende Handlung allemal<br />

ganz gleichartig ausfällt; während der Charakter, wie<br />

ihn jede Thierspecies <strong>und</strong> jedes menschliche Individuum<br />

hat, zwar ebenfalls eine bleibende <strong>und</strong> unveränderliche<br />

<strong>Wille</strong>nsbeschaffenheit ist, welche jedoch<br />

durch sehr verschiedene Motive in Bewegung gesetzt<br />

werden kann <strong>und</strong> sich diesen anpaßt, weshalb die daraus<br />

hervorgehende Handlung, ihrer materiellen Beschaffenheit<br />

nach, sehr verschieden ausfallen kann, jedoch<br />

allemal den Stämpel des selben Charakters tragen,<br />

daher diesen ausdrücken <strong>und</strong> an den Tag legen<br />

wird, für dessen Erkenntniß mithin die materielle Beschaffenheit<br />

der Handlung, in der er hervortritt, im<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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