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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65080 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2005<br />

uns nur an die Kapitel 24 gegebene Erörterung der<br />

Materie erinnern, aus der sich ergab, daß die lautere,<br />

formlose Materie, – diese für sich allein nie wahrgenommene,<br />

aber <strong>als</strong> stets bleibend vorausgesetzte<br />

Basis der Erfahrungswelt, – der unmittelbare Wiederschein,<br />

die Sichtbarkeit überhaupt, des Dinges an<br />

sich, <strong>als</strong>o des <strong>Wille</strong>ns, ist; daher von ihr, unter den<br />

Bedingungen der Erfahrung, Das gilt, was dem <strong>Wille</strong>n<br />

an sich schlechthin zukommt <strong>und</strong> sie seine wahre<br />

Ewigkeit unter dem Bilde der zeitlichen Unvergänglichkeit<br />

wiedergiebt. Weil, wie schon gesagt, die<br />

Natur nicht lügt; so kann keine aus einer rein objektiven<br />

Auffassung derselben entsprungene <strong>und</strong> in folgerechtem<br />

Denken durchgeführte Ansicht ganz <strong>und</strong> gar<br />

f<strong>als</strong>ch seyn, sondern sie ist, im schlimmsten Fall, nur<br />

sehr einseitig <strong>und</strong> unvollständig. Eine solche aber ist<br />

unstreitig auch der konsequente Materialismus, etwan<br />

der des Epikuros, eben so gut, wie der ihm entgegengesetzte<br />

absolute Idealismus, etwan der des Berkeley,<br />

<strong>und</strong> überhaupt jede aus einem richtigen apperçu hervorgegangene<br />

<strong>und</strong> redlich ausgeführte philosophische<br />

Gr<strong>und</strong>ansicht. Nur sind sie Alle höchst einseitige<br />

Auffassungen <strong>und</strong> daher, trotz ihrer Gegensätze, zugleich<br />

wahr, nämlich jede von einem bestimmten<br />

Standpunkt aus: sobald man aber sich über diesen erhebt,<br />

erscheinen sie nur noch <strong>als</strong> relativ <strong>und</strong> bedingt<br />

wahr. Der höchste Standpunkt allein, von welchem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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