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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64210 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1135<br />

sich widersetzt, da er nur Veränderungen an der Materie,<br />

nicht aber ein Entstehn oder Vergehn derselben zu<br />

fassen fähig ist; welches im Gr<strong>und</strong>e gerade darauf beruht,<br />

daß die Materie sein wesentliches Korrelat ist. –<br />

<strong>Die</strong> diesen Systemen entgegengesetzten, welche das<br />

andere der beiden Korrelate, <strong>als</strong>o die Materie, zum<br />

absolut Ersten machen, setzen eine Materie, die dawäre,<br />

ohne vorgestellt zu werden, welches, wie aus<br />

allem oben Gesagten genugsam erhellt, ein gerader<br />

Widerspruch ist; da wir im Daseyn der Materie stets<br />

nur ihr Vorgestelltwerden denken. Danach aber entsteht<br />

ihnen die Verlegenheit, zu dieser Materie, die allein<br />

ihr absolut Erstes ist, den Intellekt hinzuzubringen,<br />

der endlich von ihr erfahren soll. <strong>Die</strong>se Blöße<br />

des Materialismus habe ich § 7 des ersten Bandes geschildert.<br />

– Bei mir hingegen sind Materie <strong>und</strong> Intellekt<br />

unzertrennliche Korrelata, nur für einander, daher<br />

nur relativ, da: die Materie ist die <strong>Vorstellung</strong> des Intellekts;<br />

der Intellekt ist das, in dessen <strong>Vorstellung</strong> allein<br />

die Materie existirt. Beide zusammen machen die<br />

<strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> aus, welche eben Kants Erscheinung,<br />

mithin ein sek<strong>und</strong>äres ist. Das Primäre ist<br />

das Erscheinende, das Ding an sich selbst, <strong>als</strong> welches<br />

wir nachher den <strong>Wille</strong>n kennen lernen. <strong>Die</strong>ser ist<br />

an sich weder Vorstellendes, noch Vorgestelltes; sondern<br />

von seiner Erscheinungsweise völlig verschieden.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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