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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63352 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 277<br />

er diesen Charakter hat, daß er überhaupt will, daß<br />

von mehreren Motiven gerade dieses <strong>und</strong> kein anderes,<br />

ja, daß irgend eines seinen <strong>Wille</strong>n bewegt, davon<br />

ist kein Gr<strong>und</strong> je anzugeben. Was dem Menschen sein<br />

unergründlicher, bei aller Erklärung seiner Thaten aus<br />

Motiven vorausgesetzter Charakter ist; eben das ist<br />

jedem unorganischen Körper seine wesentliche Qualität,<br />

die Art seines Wirkens, deren Aeußerungen hervorgerufen<br />

werden durch Einwirkung von außen,<br />

während hingegen sie selbst durch nichts außer ihr<br />

bestimmt, <strong>als</strong>o auch nicht erklärlich ist: ihre einzelnen<br />

Erscheinungen, durch welche allein sie sichtbar wird,<br />

sind dem Satz vom Gr<strong>und</strong> unterworfen: sie selbst ist<br />

gr<strong>und</strong>los. Schon die Scholastiker hatten <strong>Die</strong>s im Wesentlichen<br />

richtig erkannt <strong>und</strong> <strong>als</strong> forma substantialis<br />

bezeichnet. (Worüber Suarez, Disput, metaph., disp.<br />

XV, sect. I.)<br />

Es ist ein eben so großer, wie gewöhnlicher Irrthum,<br />

daß die häufigsten, allgemeinsten <strong>und</strong> einfachsten<br />

Erscheinungen es wären, die wir am besten verständen;<br />

da sie doch vielmehr nur diejenigen sind, an<br />

deren Anblick <strong>und</strong> unsere Unwissenheit darüber wir<br />

uns am meisten gewöhnt haben. Es ist uns eben so<br />

unerklärlich, daß ein Stein zur Erde fällt, <strong>als</strong> daß ein<br />

Thier sich bewegt. Man hat, wie oben erwähnt, vermeint,<br />

daß man, von den allgemeinsten Naturkräften<br />

(z.B. Gravitation, Kohäsion, Undurchdringlichkeit)<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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