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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63414 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 339<br />

ist, wobei sie den bestimmten Organismus <strong>als</strong> Gr<strong>und</strong>bedingung<br />

voraussetzt. Beim Menschen ist schon in<br />

jedem Individuo der empirische Charakter ein eigenthümlicher<br />

(ja, wie wir im vierten Buche sehn werden,<br />

bis zur völligen Aufhebung des Charakters der Species,<br />

nämlich durch Selbstaufhebung des ganzen Wollens).<br />

Was, durch die nothwendige Entwickelung in<br />

der Zeit <strong>und</strong> das dadurch bedingte Zerfallen in einzelne<br />

Handlungen, <strong>als</strong> empirischer Charakter erkannt<br />

wird, ist, mit Abstraktion von dieser zeitlichen Form<br />

der Erscheinung, der intelligible Charakter, nach<br />

dem Ausdrucke Kants, der in der Nachweisung dieser<br />

Unterscheidung <strong>und</strong> Darstellung des Verhältnisses<br />

zwischen Freiheit <strong>und</strong> Nothwendigkeit, d.h. eigentlich<br />

zwischen dem <strong>Wille</strong>n <strong>als</strong> Ding an sich <strong>und</strong> seiner Erscheinung<br />

in der Zeit, sein unsterbliches Verdienst besonders<br />

herrlich zeigt42. Der intelligible Charakter<br />

fällt <strong>als</strong>o mit der Idee, oder noch eigentlicher mit dem<br />

ursprünglichen <strong>Wille</strong>nsakt, der sich in ihr offenbart,<br />

zusammen: insofern ist <strong>als</strong>o nicht nur der empirische<br />

Charakter jedes Menschen, sondern auch der jeder<br />

Thierspecies, ja jeder Pflanzenspecies <strong>und</strong> sogar jeder<br />

ursprünglichen Kraft der unorganischen Natur, <strong>als</strong> Erscheinung<br />

eines intelligibeln Charakters, d.h. eines<br />

außerzeitlichen untheilbaren <strong>Wille</strong>nsaktes anzusehn.<br />

– Beiläufig möchte ich hier aufmerksam machen<br />

auf die Naivetät, mit der jede Pflanze ihren ganzen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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