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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64711 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1636<br />

Punkte, bis zu welchem kaum die Gedanken, geschweige<br />

die Beweise reichen. Ich bitte daher, es mit<br />

Dem zu vergleichen, was ich im zwanzigsten Kapitel<br />

über diesen Gegenstand ausführlich beigebracht habe.<br />

Obgleich nun das Wesen an sich jedes Daseienden<br />

in seinem <strong>Wille</strong>n besteht, <strong>und</strong> die Erkenntniß, nebst<br />

dem Bewußtseyn, nur <strong>als</strong> ein Sek<strong>und</strong>äres, auf den höheren<br />

Stufen der Erscheinung hinzukommt; so finden<br />

wir doch, daß der Unterschied, den die Anwesenheit<br />

<strong>und</strong> der verschiedene Grad des Bewußtseyns <strong>und</strong> Intellekts<br />

zwischen Wesen <strong>und</strong> Wesen setzt, überaus<br />

groß <strong>und</strong> folgenreich ist. Das subjektive Daseyn der<br />

Pflanze müssen wir uns denken <strong>als</strong> ein schwaches<br />

Analogen, einen bloßen Schatten von Behagen <strong>und</strong><br />

Unbehagen: <strong>und</strong> selbst in diesem äußerst schwachen<br />

Grade weiß die Pflanze allein von sich, nicht von irgend<br />

etwas außer ihr. Hingegen schon das ihr am<br />

nächsten stehende, unterste Thier ist durch gesteigerte<br />

<strong>und</strong> genauer specificirte Bedürfnisse veranlaßt, die<br />

Sphäre seines Daseins über die Gränze seines Leibes<br />

hinaus zu erweitern. <strong>Die</strong>s geschieht durch die Erkenntniß:<br />

es hat eine dumpfe Wahrnehmung seiner<br />

nächsten Umgebung, aus welcher ihm Motive für sein<br />

Thun, zum Zweck seiner Erhaltung, erwachsen. Hiedurch<br />

tritt sonach das Medium der Motive ein: <strong>und</strong><br />

dieses ist – die in Zeit <strong>und</strong> Raum objektiv dastehende<br />

<strong>Welt</strong>, die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>; so schwach, dumpf<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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