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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63937 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 862<br />

tern der Alten stand.« Kant sagt: es sind bloße Formen<br />

unsers Intellekts, Gesetze, nicht des Daseyns der<br />

Dinge, sondern unserer <strong>Vorstellung</strong>en von ihnen, gelten<br />

daher bloß für unsere Auffassung der Dinge, <strong>und</strong><br />

können demnach nicht über die Möglichkeit der Erfahrung,<br />

worauf es, laut Art. 1, abgesehn war, hinausreichen.<br />

Denn gerade die Apriorität dieser Erkenntnißformen,<br />

da sie nur auf dem subjektiven Ursprung<br />

derselben beruhen kann, schneidet uns die Erkenntniß<br />

des Wesens an sich der Dinge auf immer ab <strong>und</strong> beschränkt<br />

uns auf eine <strong>Welt</strong> von bloßen Erscheinungen,<br />

so daß wir nicht ein Mal a posteriori, geschweige<br />

a priori, die Dinge erkennen können, wie sie an<br />

sich selbst seyn mögen. Demnach ist Metaphysik unmöglich,<br />

<strong>und</strong> an ihre Stelle tritt Kritik der reinen Vernunft.<br />

Dem alten Dogmatismus gegenüber ist hier<br />

Kant völlig siegreich; daher haben alle seitdem aufgetretenen<br />

dogmatischen Versuche ganz andere Wege<br />

einschlagen müssen, <strong>als</strong> die früheren: auf die Berechtigung<br />

des meinigen werde ich, der ausgesprochenen<br />

Absicht gegenwärtiger Kritik gemäß, jetzt hinleiten.<br />

Nämlich bei genauerer Prüfung obiger Argumentation<br />

wird man eingestehn müssen, daß die allererste<br />

Gr<strong>und</strong>annahme derselben eine petitio principii ist; sie<br />

liegt in dem (besonders Prolegomena, § 1, deutlich<br />

aufgestellten) Satz: »<strong>Die</strong> Quelle der Metaphysik darf<br />

durchaus nicht empirisch seyn, ihre Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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