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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63928 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 853<br />

durch das Objekt bedingt sei, <strong>und</strong> indem er die allgemeinsten<br />

Formen ihrer Erscheinung, d. i. der <strong>Vorstellung</strong>,<br />

isolirte, that er dar, daß man diese Formen nicht<br />

nur vom Objekt, sondern eben so wohl auch vom<br />

Subjekt ausgehend erkenne <strong>und</strong> ihrer ganzen Gesetzmäßigkeit<br />

nach übersehe, weil sie eigentlich zwischen<br />

Objekt <strong>und</strong> Subjekt die Beiden gemeinsame Gränze<br />

sind, <strong>und</strong> er schloß, daß man durch das Verfolgen dieser<br />

Gränze weder ins Innere des Objekts noch des<br />

Subjekts eindringe, folglich nie das Wesen der <strong>Welt</strong>,<br />

das Ding an sich erkenne.<br />

Er leitete das Ding an sich nicht auf die rechte Art<br />

ab, wie ich bald zeigen werde, sondern mittelst einer<br />

Inkonsequenz, die er durch häufige <strong>und</strong> unwiderstehliche<br />

Angriffe auf diesen Haupttheil seiner Lehre büßen<br />

mußte. Er erkannte nicht direkt im <strong>Wille</strong>n das Ding<br />

an sich; allein er that einen großen, bahnbrechenden<br />

Schritt zu dieser Erkenntniß, indem er die unleugbare<br />

moralische Bedeutung des menschlichen Handelns <strong>als</strong><br />

ganz verschieden <strong>und</strong> nicht abhängig von den Gesetzen<br />

der Erscheinung, noch diesen gemäß je erklärbar,<br />

sondern <strong>als</strong> etwas, welches das Ding an sich unmittelbar<br />

berühre, darstellte: dieses ist der zweite Hauptgesichtspunkt<br />

für sein Verdienst.<br />

Als den dritten können wir ansehn den völligen<br />

Umsturz der Scholastischen Philosophie, mit welchem<br />

Namen ich hier im Allgemeinen die ganze vom<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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