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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63764 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 689<br />

wehren. Das sogenannte Präokkupations-Recht <strong>als</strong>o,<br />

demzufolge man für den bloßen gehabten Genuß einer<br />

Sache, noch obendrein Belohnung, nämlich ausschließliches<br />

Recht auf den fernem Genuß fordert, ist<br />

moralisch ganz gr<strong>und</strong>los. Dem sich bloß auf dieses<br />

Recht Stützenden könnte der neue Ankömmling mit<br />

viel besserem Rechte entgegnen: »Eben weil du schon<br />

so lange genossen hast, ist es Recht, daß jetzt auch<br />

Andere genießen.« Von jeder Sache, die durchaus keiner<br />

Bearbeitung, durch Verbesserung oder Sicherstellung<br />

vor Unfällen, fähig ist, giebt es keinen moralisch<br />

begründeten Alleinbesitz; es sei denn durch freiwillige<br />

Abtretung von Seiten aller Andern, etwan zur Belohnung<br />

anderweitiger <strong>Die</strong>nste; was aber schon ein<br />

durch Konvention geregeltes Gemeinwesen, den<br />

Staat, voraussetzt. – Das moralisch begründete Eigenthumsrecht,<br />

wie es oben abgeleitet ist, giebt, seiner<br />

Natur nach, dem Besitzer eine eben so uneingeschränkte<br />

Macht über die Sache, wie die ist, welche er<br />

über seinen eigenen Leib hat; woraus folgt, daß er<br />

sein Eigenthum, durch Tausch oder Schenkung, Andern<br />

übertragen kann, welche <strong>als</strong>dann, mit dem selben<br />

moralischen Rechte wie er, die Sache besitzen.<br />

<strong>Die</strong> Ausübung des Unrechts überhaupt betreffend,<br />

so geschieht sie entweder durch Gewalt, oder durch<br />

List; welches in Hinsicht auf das moralisch Wesentliche<br />

einerlei ist. Zuvörderst beim Morde ist es mora-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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