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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63370 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 295<br />

che <strong>und</strong> Wirkung der Zusammenhang eigentlich so<br />

geheimnißvoll ist, wie der, welchen man dichtet zwischen<br />

einer Zauberformel <strong>und</strong> dem Geist, der durch<br />

sie herbeigerufen nothwendig erscheint. Hingegen,<br />

wenn wir in die philosophische Erkenntniß eingedrungen<br />

sind, daß eine Naturkraft eine bestimmte Stufe<br />

der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns ist, d.h. Desjenigen,<br />

was auch wir <strong>als</strong> unser innerstes Wesen erkennen, <strong>und</strong><br />

daß dieser <strong>Wille</strong> an sich selbst <strong>und</strong> unterschieden von<br />

seiner Erscheinung <strong>und</strong> deren Formen, außer der Zeit<br />

<strong>und</strong> dem Raume liegt, <strong>und</strong> daher die durch diese bedingte<br />

Vielheit nicht ihm, noch unmittelbar der Stufe<br />

seiner Objektivation, d.i. der Idee, sondern erst den<br />

Erscheinungen dieser zukommt, das Gesetz der Kausalität<br />

aber nur in Beziehung auf Zeit <strong>und</strong> Raum Bedeutung<br />

hat, indem es nämlich in diesen den vervielfachten<br />

Erscheinungen der verschiedenen Ideen, in<br />

welchen der <strong>Wille</strong> sich manifestirt, ihre Stelle bestimmt,<br />

die Ordnung regelnd, in der sie eintreten müssen;<br />

– wenn uns, sage ich, in dieser Erkenntniß der innere<br />

Sinn der großen Lehre Kants aufgegangen ist,<br />

daß Raum, Zeit <strong>und</strong> Kausalität nicht dem Dinge an<br />

sich, sondern nur der Erscheinung zukommen, nur<br />

Formen unserer Erkenntniß, nicht Beschaffenheiten<br />

des Dinges an sich sind; dann werden wir einsehn,<br />

daß jenes Erstaunen über die Gesetzmäßigkeit <strong>und</strong><br />

Pünktlichkeit des Wirkens einer Naturkraft, über die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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