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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64217 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1142<br />

unserer Anschauung <strong>und</strong> Apprehension bedingt, fällt<br />

<strong>als</strong>o nothwendig der bloßen Erscheinung anheim <strong>und</strong><br />

hat keinen Anspruch, für die <strong>Welt</strong> der Dinge an sich<br />

selbst zu gelten. Sogar das Subjekt selbst (sofern es<br />

bloß Erkennendes ist) gehört der bloßen Erscheinung<br />

an, deren ergänzende andere Hälfte es ausmacht.<br />

Ohne Anwendung des Gesetzes der Kausalität<br />

könnte es inzwischen nie zur Anschauung einer objektiven<br />

<strong>Welt</strong> kommen: denn diese Anschauung ist,<br />

wie ich oft auseinandergesetzt habe, wesentlich intellektual<br />

<strong>und</strong> nicht bloß sensual. <strong>Die</strong> Sinne geben<br />

bloße Empfindung, die noch lange keine Anschauung<br />

ist. Den Antheil der Sinnesempfindung an der Anschauung<br />

sonderte Locke aus, unter dem Namen der<br />

sek<strong>und</strong>ären Qualitäten, welche er mit Recht den Dingen<br />

an sich selbst absprach. Aber Kant, Locke's Methode<br />

weiter führend, sonderte überdies aus <strong>und</strong><br />

sprach den Dingen an sich ab was der Verarbeitung<br />

jenes Stoffes (der Sinnesempfindung) durch das Gehirn<br />

angehört, <strong>und</strong> da ergab sich, daß hierin alles Das<br />

begriffen war, was Locke, <strong>als</strong> primäre Qualitäten, den<br />

Dingen an sich gelassen hatte, nämlich Ausdehnung,<br />

Gestalt, Solidität u.s.w., wodurch bei Kant das Ding<br />

an sich zu einem völlig Unbekannten = x wird. Bei<br />

Locke ist demnach das Ding an sich zwar ein Farbloses,<br />

Klangloses, Geruchloses, Geschmackloses, ein<br />

weder Warmes noch Kaltes, weder Weiches noch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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