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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64091 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1016<br />

lererst auch der praktische Begriff derselben gründen.<br />

In der Kritik der praktischen Vernunft, § 6, <strong>und</strong> S.<br />

185 der vierten, S. 235 der Rosenkranzischen Ausgabe,<br />

leitet er diesen letztem Begriff jedoch wieder anders<br />

ab, daraus, daß der kategorische Imperativ ihn<br />

voraussetze: zum Behuf dieser Voraussetzung sei sonach<br />

jene spekulative Idee nur der erste Ursprung des<br />

Begriffs von Freiheit; hier aber erhalte er eigentlich<br />

Bedeutung <strong>und</strong> Anwendung. Beides ist jedoch nicht<br />

der Fall. Denn der Wahn einer vollkommenen Freiheit<br />

des Individuums in seinen einzelnen Handlungen ist<br />

am lebendigsten in der Ueberzeugung des rohesten<br />

Menschen, der nie nachgedacht hat, ist <strong>als</strong>o auf keine<br />

Spekulation gegründet, wiewohl oft dahin hinübergenommen.<br />

Frei davon sind hingegen nur Philosophen<br />

<strong>und</strong> zwar die tiefsten, ebenfalls sind es auch die denkendesten<br />

<strong>und</strong> erleuchtetesten Schriftsteller der Kirche.<br />

Allem Gesagten zufolge ist <strong>als</strong>o der eigentliche Ursprung<br />

des Begriffs der Freiheit auf keine Weise wesentlich<br />

ein Schluß, weder aus der spekulativen Idee<br />

einer unbedingten Ursache, noch daraus, daß ihn der<br />

kategorische Imperativ voraussetze; sondern er entspringt<br />

unmittelbar aus dem Bewußtseyn, darin sich<br />

Jeder selbst, ohne Weiteres, <strong>als</strong> den <strong>Wille</strong>n, d.h. <strong>als</strong><br />

dasjenige, was <strong>als</strong> Ding an sich nicht den Satz vom<br />

Gr<strong>und</strong>e zur Form hat <strong>und</strong> das selbst von nichts, von<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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