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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63955 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 880<br />

Sache läßt sich mit sehr Wenigem deutlich machen.<br />

Kant gründet die Voraussetzung des Dinges an sich,<br />

wiewohl unter mancherlei Wendungen verdeckt, auf<br />

einen Schluß nach dem Kausalitätsgesetz, daß nämlich<br />

die empirische Anschauung, richtiger die Empfindung<br />

in unsern Sinnesorganen, von der sie ausgeht,<br />

eine äußere Ursache haben müsse. Nun aber ist, nach<br />

seiner eigenen <strong>und</strong> richtigen Entdeckung, das Gesetz<br />

der Kausalität uns a priori bekannt, folglich eine<br />

Funktion unsers Intellekts, <strong>als</strong>o subjektiven Ursprungs;<br />

ferner ist die Sinnesempfindung selbst, auf<br />

welche wir hier das Kausalitätsgesetz anwenden, unleugbar<br />

subjektiv, <strong>und</strong> endlich sogar der Raum, in<br />

welchen wir mittelst dieser Anwendung die Ursache<br />

der Empfindung <strong>als</strong> Objekt versetzen, ist eine a priori<br />

gegebene, folglich subjektive Form unsers Intellekts.<br />

Mithin bleibt die ganze empirische Anschauung<br />

durchweg auf subjektivem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, <strong>als</strong> ein<br />

bloßer Vorgang in uns, <strong>und</strong> nichts von ihr gänzlich<br />

Verschiedenes, von ihr Unabhängiges, läßt sich <strong>als</strong><br />

ein Ding an sich hineinbringen, oder <strong>als</strong> nothwendige<br />

Voraussetzung darthun. Wirklich ist <strong>und</strong> bleibt die<br />

empirische Anschauung unsere bloße <strong>Vorstellung</strong>: es<br />

ist die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>. Zum Wesen an sich dieser<br />

können wir nur auf dem ganz anderartigen, von<br />

mir eingeschlagenen Wege, mittelst Hinzuziehung des<br />

Selbstbewußtseyns, welches den <strong>Wille</strong>n <strong>als</strong> das An-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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