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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63469 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 394<br />

ergötzen; wobei von den so verknüpften Phantasmen<br />

eigentlich immer nur ihre Relationen erkannt werden.<br />

Der dieses Spiel treibende ist ein Phantast: er wird<br />

leicht die Bilder, mit denen er sich einsam ergötzt, in<br />

die Wirklichkeit mischen <strong>und</strong> dadurch für diese untauglich<br />

werden: er wird die Gaukeleien seiner Phantasie<br />

vielleicht niederschreiben, wo sie die gewöhnlichen<br />

Romane aller Gattungen geben, die seines Gleichen<br />

<strong>und</strong> das große Publikum unterhalten, indem die<br />

Leser sich an die Stelle des Helden träumen <strong>und</strong> dann<br />

die Darstellung sehr »gemüthlich« finden.<br />

Der gewöhnliche Mensch, diese Fabrikwaare der<br />

Natur, wie sie solche täglich zu Tausenden hervorbringt,<br />

ist, wie gesägt, einer in jedem Sinn völlig uninteressirten<br />

Betrachtung, welches die eigentliche Beschaulichkeit<br />

ist, wenigstens durchaus nicht anhaltend<br />

fähig: er kann seine Aufmerksamkeit auf die Dinge<br />

nur insofern richten, <strong>als</strong> sie irgend eine, wenn auch<br />

nur sehr mittelbare Beziehung auf seinen <strong>Wille</strong>n<br />

haben. Da in dieser Hinsicht, welche immer nur die<br />

Erkenntniß der Relationen erfordert, der abstrakte Begriff<br />

des Dinges hinlänglich <strong>und</strong> meistens selbst tauglicher<br />

ist; so weilt der gewöhnliche Mensch nicht<br />

lange bei der bloßen Anschauung, heftet daher seinen<br />

Blick nicht lange auf einen Gegenstand; sondern sucht<br />

bei Allem, was sich ihm darbietet, nur schnell den Begriff,<br />

unter den es zu bringen ist, wie der Träge den<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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