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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64740 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1665<br />

Kapitel 23. 32<br />

Ueber die Objektivation des <strong>Wille</strong>ns in der<br />

erkenntnißlosen Natur<br />

Daß der <strong>Wille</strong>, welchen wir in unserm Innern finden,<br />

nicht, wie die bisherige Philosophie annahm, allererst<br />

aus der Erkenntniß hervorgeht, ja, eine bloße Modifikation<br />

dieser, <strong>als</strong>o ein Sek<strong>und</strong>äres, Abgeleitetes <strong>und</strong>,<br />

wie die Erkenntniß selbst, durch das Gehirn Bedingtes<br />

sei; sondern daß er das Prius derselben, der Kern<br />

unsers Wesens <strong>und</strong> jener Urkraft selbst sei, welche<br />

den thierischen Leib schafft <strong>und</strong> erhält, indem sie die<br />

unbewußten, so gut wie die bewußten Funktionen<br />

desselben vollzieht; – dies ist der erste Schritt in der<br />

Gr<strong>und</strong>erkenntniß meiner Metaphysik. So paradox es<br />

auch jetzt noch Vielen erscheint, daß der <strong>Wille</strong> an<br />

sich selbst ein Erkenntnißloses sei; so haben doch<br />

schon sogar die Scholastiker es irgendwie erkannt <strong>und</strong><br />

eingesehn; da der in ihrer Philosophie durchaus bewanderte<br />

Jul. Cäs. Vaninus (jenes bekannte Opfer<br />

des Fanatismus <strong>und</strong> der Pfaffenwuth), in seinem Amphitheatro,<br />

p. 181, sagt: Voluntas potentia coeca est,<br />

ex scholasticorum opinione. – Daß nun ferner jener<br />

selbe <strong>Wille</strong> es sei, welcher auch in der Pflanze die<br />

Gemme ansetzt, um Blatt oder Blume aus ihr zu entwickeln,<br />

ja, daß die regelmäßige Form des Krystalls<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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