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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65007 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1932<br />

logische Zusammenhang absichtlich vernachlässigt,<br />

um ersetzt zu werden durch die Einheit der darin ausgedrückten<br />

Gr<strong>und</strong>empfindung <strong>und</strong> Stimmung, <strong>als</strong><br />

welche gerade dadurch mehr hervortritt, indem sie wie<br />

eine Schnur durch die gesonderten Perlen geht <strong>und</strong><br />

den schnellen Wechsel der Gegenstände der Betrachtung<br />

so vermittelt, wie in der Musik den Uebergang<br />

aus einer Tonart in die andere der Septimenackord,<br />

durch welchen der in ihm fortklingende Gr<strong>und</strong>ton zur<br />

Dominante der neuen Tonart wird. Am deutlichsten,<br />

nämlich bis zur Uebertreibung, findet man die hier<br />

bezeichnete Eigenschaft in der Canzone des Petrarka,<br />

welche anhebt: Mai non vo' più cantar, com' io soleva.<br />

–<br />

Wie demnach in der lyrischen Poesie das subjektive<br />

Element vorherrscht, so ist dagegen im Drama<br />

das objektive allein <strong>und</strong> ausschließlich vorhanden.<br />

Zwischen Beiden hat die epische Poesie, in allen ihren<br />

Formen <strong>und</strong> Modifikationen, von der erzählenden Romanze<br />

bis zum eigentlichen Epos, eine breite Mitte<br />

inne. Denn obwohl sie in der Hauptsache objektiv ist;<br />

so enthält sie doch ein bald mehr bald minder hervortretendes<br />

subjektives Element, welches am Ton, an<br />

der Form des Vertrags, wie auch an eingestreuten Reflexionen<br />

seinen Ausdruck findet. Wir verlieren nicht<br />

den Dichter so ganz aus den Augen, wie beim Drama.<br />

Der Zweck des Dramas überhaupt ist, uns an einem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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