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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64105 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1030<br />

Was nun die Ausführung betrifft, so war zur Widerlegung<br />

des ontologischen Beweises des Daseyns<br />

Gottes gar noch keine Vernunftkritik von Nöthen,<br />

indem auch ohne Voraussetzung der Aesthetik <strong>und</strong><br />

Analytik es sehr leicht ist deutlich zu machen, daß<br />

jener ontologische Beweis nichts ist, <strong>als</strong> ein spitzfündiges<br />

Spiel mit Begriffen, ohne alle Ueberzeugungskraft.<br />

Schon im Organon des Aristoteles steht ein Kapitel,<br />

welches zur Widerlegung des ontotheologischen<br />

Beweises so vollkommen hinreicht, <strong>als</strong> ob es absichtlich<br />

dazu geschrieben wäre: sie ist das siebente Kapitel<br />

des zweiten Buches der Analyt. post.: unter Anderm<br />

heißt es dort ausdrücklich: to de einai ouk ousia<br />

oudeni: d.h. existentia nunquam ad essentiam rei<br />

pertinet.<br />

<strong>Die</strong> Widerlegung des kosmologischen Beweises ist<br />

eine Anwendung der bis dahin vorgetragenen Lehre<br />

der Kritik auf einen gegebenen Fall, <strong>und</strong> nichts dagegen<br />

zu erinnern. – Der physikotheologische Beweis<br />

ist eine bloße Amplifikation des kosmologischen, den<br />

er voraussetzt, <strong>und</strong> findet auch seine ausführliche Widerlegung<br />

erst in der Kritik der Urtheilskraft. Meinen<br />

Leser verweise ich in dieser Hinsicht auf die Rubrik<br />

»Vergleichende Anatomie« in meiner Schrift über den<br />

<strong>Wille</strong>n in der Natur.<br />

Kant hat es, wie gesagt, bei der Kritik dieser Beweise<br />

bloß mit der spekulativen Theologie zu thun<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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