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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63168 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 93<br />

sche vor allem Organischen dagewesen ist; daß folglich<br />

die ursprüngliche Masse eine lange Reihe von<br />

Veränderungen durchzugehn gehabt, bevor das erste<br />

Auge sich öffnen konnte. Und dennoch bleibt immer<br />

von diesem ersten Auge, das sich öffnete, <strong>und</strong> habe es<br />

einem Insekt angehört, das Daseyn jener ganzen <strong>Welt</strong><br />

abhängig, <strong>als</strong> von dem nothwendig Vermittelnden der<br />

Erkenntniß, für die <strong>und</strong> in der sie allein ist <strong>und</strong> ohne<br />

die sie nicht ein Mal zu denken ist: denn sie ist<br />

schlechthin <strong>Vorstellung</strong>, <strong>und</strong> bedarf <strong>als</strong> solche des erkennenden<br />

Subjekts, <strong>als</strong> Trägers ihres Daseyns: ja,<br />

jene lange Zeitreihe selbst, von unzähligen Veränderungen<br />

gefüllt, durch welche die Materie sich steigerte<br />

von Form zu Form, bis endlich das erste erkennende<br />

Thier ward, diese ganze Zeit selbst ist ja allein denkbar<br />

in der Identität eines Bewußtseyns, dessen Folge<br />

von <strong>Vorstellung</strong>en, dessen Form des Erkennens sie ist<br />

<strong>und</strong> außer der sie durchaus alle Bedeutung verliert<br />

<strong>und</strong> gar nichts ist. So sehn wir einerseits nothwendig<br />

das Daseyn der ganzen <strong>Welt</strong> abhängig vom ersten erkennenden<br />

Wesen, ein so unvollkommenes dieses<br />

immer auch seyn mag; andererseits eben so nothwendig<br />

dieses erste erkennende Thier völlig abhängig von<br />

einer langen ihm vorhergegangenen Kette von Ursachen<br />

<strong>und</strong> Wirkungen, in die es selbst <strong>als</strong> ein kleines<br />

Glied eintritt. <strong>Die</strong>se zwei widersprechenden Ansichten,<br />

auf jede von welchen wir in der That mit gleicher<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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