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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63445 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 370<br />

hätte absprechen sollen, welches ihn vor jener großen,<br />

früh aufgedeckten Inkonsequenz bewahrt hätte. <strong>Die</strong><br />

Platonische Idee hingegen ist nothwendig Objekt, ein<br />

Erkanntes, eine <strong>Vorstellung</strong>, <strong>und</strong> eben dadurch, aber<br />

auch nur dadurch, vom Ding an sich verschieden. Sie<br />

hat bloß die untergeordneten Formen der Erscheinung,<br />

welche alle wir unter dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e begreifen,<br />

abgelegt, oder vielmehr ist noch nicht in sie<br />

eingegangen; aber die erste <strong>und</strong> allgemeinste Form<br />

hat sie beibehalten, die der <strong>Vorstellung</strong> überhaupt,<br />

des Objektseyns für ein Subjekt. <strong>Die</strong> dieser untergeordneten<br />

Formen (deren allgemeiner Ausdruck der<br />

Satz vom Gr<strong>und</strong>e ist) sind es, welche die Idee zu einzelnen<br />

<strong>und</strong> vergänglichen Individuen vervielfältigen,<br />

deren Zahl, in Beziehung auf die Idee, völlig gleichgültig<br />

ist. Der Satz vom Gr<strong>und</strong> ist <strong>als</strong>o wieder die<br />

Form, in welche die Idee eingeht, indem sie in die Erkenntniß<br />

des Subjekts <strong>als</strong> Individuums fällt. Das einzelne,<br />

in Gemäßheit des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e erscheinende<br />

Ding ist <strong>als</strong>o nur eine mittelbare Objektivation<br />

des Dinges an sich (welches der <strong>Wille</strong> ist), zwischen<br />

welchem <strong>und</strong> ihm noch die Idee steht, <strong>als</strong> die alleinige<br />

unmittelbare Objektität des <strong>Wille</strong>ns, indem sie keine<br />

andere dem Erkennen <strong>als</strong> solchem eigene Form angenommen<br />

hat, <strong>als</strong> die der <strong>Vorstellung</strong> überhaupt, d.i.<br />

des Objektseyns für ein Subjekt. Daher ist auch sie allein<br />

die möglichst adäquate Objektität des <strong>Wille</strong>ns<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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