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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63517 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 442<br />

sie eben zur ästhetischen Beschauung auffordern <strong>und</strong><br />

dieselbe erleichtern. <strong>Die</strong>s leisten dagegen schlechte<br />

Gebäude <strong>und</strong> Gegenden, welche die Natur vernachlässigte<br />

oder die Kunst verdarb, wenig oder gar nicht:<br />

dennoch können auch aus ihnen jene allgemeinen<br />

Gr<strong>und</strong>ideen der Natur nicht ganz verschwinden. Den<br />

sie suchenden Betrachter sprechen sie auch hier an,<br />

<strong>und</strong> selbst schlechte Gebäude u. dgl. sind noch einer<br />

ästhetischen Betrachtung fähig: die Ideen der allgemeinsten<br />

Eigenschaften ihres Stoffes sind noch in<br />

ihnen erkennbar, nur daß die ihnen künstlich gegebene<br />

Form kein Erleichterungsmittel, ja vielmehr ein<br />

Hinderniß ist, das die ästhetische Betrachtung erschwert.<br />

Auch Artefakta dienen folglich dem Ausdruck<br />

von Ideen: nur ist es nicht die Idee des Artefakts,<br />

die aus ihnen spricht, sondern die Idee des Materi<strong>als</strong>,<br />

dem man diese künstliche Form gab. In der<br />

Sprache der Scholastiker läßt sich dieses sehr bequem<br />

mit zwei Worten ausdrücken, nämlich im Artefakt<br />

spricht sich die Idee seiner forma substantialis, nicht<br />

die seiner forma accidentalis aus, welche letztere auf<br />

keine Idee, sondern nur auf einen menschlichen Begriff,<br />

von dem sie ausgegangen, leitet. Es versteht<br />

sich, daß hier mit dem Artefakt ausdrücklich kein<br />

Werk der bildenden Kunst gemeint ist. Uebrigens verstanden<br />

die Scholastiker in der That unter forma substantialis<br />

Dasjenige, was ich den Grad der Objektiva-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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