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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63692 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 617<br />

tionis durchschaut, wo <strong>als</strong>dann ein wirkliches Hervortreten<br />

der eigentlichen Freiheit des <strong>Wille</strong>ns <strong>als</strong> Dinges<br />

an sich möglich wird, durch welches die Erscheinung<br />

in einen gewissen Widerspruch mit sich selbst tritt,<br />

den das Wort Selbstverleugnung bezeichnet, ja zuletzt<br />

das Ansich ihres Wesens sich aufhebt; – diese eigentliche<br />

<strong>und</strong> einzige unmittelbare Aeußerung der Freiheit<br />

des <strong>Wille</strong>ns an sich, auch in der Erscheinung, kann<br />

hier noch nicht deutlich dargestellt werden, sondern<br />

wird ganz zuletzt der Gegenstand unserer Betrachtung<br />

seyn.<br />

Nachdem uns aber, durch die gegenwärtigen Auseinandersetzungen,<br />

die Unveränderlichkeit des empirischen<br />

Charakters, <strong>als</strong> welcher die bloße Entfaltung<br />

des außerzeitlichen intelligibeln ist, wie auch die<br />

Nothwendigkeit, mit der aus seinem Zusammentreffen<br />

mit den Motiven die Handlungen hervorgehn, deutlich<br />

geworden ist: haben wir zuvörderst eine Folgerung zu<br />

beseitigen, welche zu Gunsten der verwerflichen Neigungen<br />

sich sehr leicht daraus ziehn ließe. Da nämlich<br />

unser Charakter <strong>als</strong> die zeitliche Entfaltung eines<br />

außerzeitlichen <strong>und</strong> mithin untheilbaren <strong>und</strong> unveränderlichen<br />

<strong>Wille</strong>nsaktes, oder eines intelligibeln Charakters,<br />

anzusehn ist, durch welchen alles Wesentliche,<br />

d.h. der ethische Gehalt unsers Lebenswandels,<br />

unveränderlich bestimmt ist <strong>und</strong> sich demgemäß in<br />

seiner Erscheinung, dem empirischen Charakter, aus-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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