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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64659 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1584<br />

stellt sich dar <strong>als</strong> das Gehirn, nebst Dependenzien,<br />

<strong>als</strong>o Rückenmark <strong>und</strong> Nerven. Er nun ist es, in welchem,<br />

auf Anlaß äußerer Eindrücke, die <strong>Vorstellung</strong>en<br />

entstehn, welche zu Motiven für den <strong>Wille</strong>n werden.<br />

Im vernünftigen Intellekt aber erfahren sie hiezu<br />

überdies noch eine weitere Verarbeitung durch Reflexion<br />

<strong>und</strong> Ueberlegung. Ein solcher Intellekt nun <strong>als</strong>o<br />

muß zuvörderst alle Eindrücke, nebst deren Verarbeitung<br />

durch seine Funktionen, sei es zu bloßer Anschauung,<br />

oder zu Begriffen, in einen Punkt vereinigen,<br />

der gleichsam der Brennpunkt aller seiner Strahlen<br />

wird, damit jene Einheit des Bewußtseins entstehe,<br />

welche das theoretische Ich ist, der Träger des<br />

ganzen Bewußtseyns, in welchem selbst es mit dem<br />

wollenden Ich, dessen bloße Erkenntnißfunktion es<br />

ist, <strong>als</strong> identisch sich darstellt. Jener Einheitspunkt<br />

des Bewußtseyns, oder das theoretische Ich, ist eben<br />

Kants synthetische Einheit der Apperception, auf welche<br />

alle <strong>Vorstellung</strong>en sich wie auf eine Perlenschnur<br />

reihen <strong>und</strong> vermöge deren das »Ich denke«, <strong>als</strong> Faden<br />

der Perlenschnur, »alle unsere <strong>Vorstellung</strong>en muß begleiten<br />

können«A4. – <strong>Die</strong>ser Sammelplatz der Motive<br />

<strong>als</strong>o, woselbst ihr Eintritt in den einheitlichen Fokus<br />

des Bewußtseyns Statt hat, ist das Gehirn. Hier werden<br />

sie im vernunftlosen Bewußtseyn bloß angeschauet,<br />

im vernünftigen durch Begriffe verdeutlicht,<br />

<strong>als</strong>o noch allererst in abstracto gedacht <strong>und</strong> vergli-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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