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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63267 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 192<br />

die er aber voraussetzt, ohne sie gemacht zu haben:<br />

jenes allemal ist <strong>als</strong>o ein zu weiter Begriff, statt dessen<br />

nur stehn dürfte bisweilen, oder meistens; wodurch<br />

der Schlußsatz problematisch ausfiele <strong>und</strong> <strong>als</strong><br />

solcher nicht irrig wäre. Daß der Irrende aber auf die<br />

angegebene Weise verfährt, ist entweder Uebereilung,<br />

oder zu beschränkte Kenntniß von der Möglichkeit,<br />

weshalb er die Nothwendigkeit der zu machenden Induktion<br />

nicht weiß. Der Irrthum ist <strong>als</strong>o dem Schein<br />

ganz analog. Beide sind Schlüsse von der Folge auf<br />

den Gr<strong>und</strong>: der Schein stets nach dem Gesetze der<br />

Kausalität <strong>und</strong> vom bloßen Verstande, <strong>als</strong>o unmittelbar<br />

in der Anschauung selbst, vollzogen; der Irrthum,<br />

nach allen Formen des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e, von der<br />

Vernunft, <strong>als</strong>o im eigentlichen Denken, vollzogen, am<br />

häufigsten jedoch ebenfalls nach dem Gesetze der<br />

Kausalität, wie folgende drei Beispiele belegen, die<br />

man <strong>als</strong> Typen oder Repräsentanten dreier Arten von<br />

Irrthümern ansehn mag. 1) Der Sinnenschein (Trug<br />

des Verstandes) veranlaßt Irrthum (Trug der Vernunft),<br />

z.B. wenn man eine Malerei für ein Haut-Relief<br />

ansieht <strong>und</strong> wirklich dafür hält; es geschieht durch<br />

einen Schluß aus folgendem Obersatz: »Wenn Dunkelgrau<br />

stellenweise durch alle Nuancen in Weiß<br />

übergeht; so ist allemal die Ursache das Licht, welches<br />

Erhabenheiten <strong>und</strong> Vertiefungen ungleich trifft:<br />

ergo –.« 2) »Wenn Geld in meiner Kasse fehlt; so ist<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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