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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65115 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2040<br />

werden?«<br />

Wenn <strong>als</strong>o Betrachtungen dieser Art allerdings geeignet<br />

sind, die Ueberzeugung zu erwecken, daß in<br />

uns etwas ist, das der Tod nicht zerstören kann; so geschieht<br />

es doch nur mittelst Erhebung auf einen<br />

Standpunkt, von welchem aus die Geburt nicht der<br />

Anfang unsers Daseyns ist. Hieraus aber folgt, daß<br />

was <strong>als</strong> durch den Tod unzerstörbar dargethan wird,<br />

nicht eigentlich das Individuum ist, welches überdies<br />

durch die Zeugung entstanden <strong>und</strong> die Eigenschaften<br />

des Vaters <strong>und</strong> der Mutter an sich tragend, <strong>als</strong> eine<br />

bloße Differenz der Species sich darstellt, <strong>als</strong> solche<br />

aber nur endlich seyn kann. Wie, Dem entsprechend,<br />

das Individuum keine Erinnerung seines Daseyns vor<br />

seiner Geburt hat, so kann es von seinem jetzigen<br />

keine nach dem Tode haben. In das Bewußtseyn aber<br />

setzt Jeder sein Ich: dieses erscheint ihm daher <strong>als</strong> an<br />

die Individualität geb<strong>und</strong>en, mit welcher ohnehin alles<br />

Das untergeht, was ihm, <strong>als</strong> <strong>Die</strong>sem, eigenthümlich<br />

ist <strong>und</strong> ihn von den Andern unterscheidet. Seine Fortdauer<br />

ohne die Individualität wird ihm daher vom<br />

Fortbestehn der übrigen Wesen ununterscheidbar, <strong>und</strong><br />

er sieht sein Ich versinken. Wer nun aber so sein Daseyn<br />

an die Identität des Bewußtseyns knüpft <strong>und</strong><br />

daher für dieses eine endlose Fortdauer nach dem<br />

Tode verlangt, sollte bedenken, daß er eine solche jedenfalls<br />

nur um den Preis einer eben so endlosen Ver-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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