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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64323 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1248<br />

unter ihn gehören, indem es gar nicht, oder doch nicht<br />

ganz, seiner Art wäre. Werden wir nun, im einzelnen<br />

Fall, so etwas plötzlich inne; so sind wir aus der Fassung<br />

gebracht: werden wir es nicht inne; so lehrt es<br />

der Erfolg. Daher sagt Vauvenargues: Personne n'est<br />

sujet à plus de fautes, que ceux qui n'agissent que<br />

par réflexion. – Ist es hingegen unmittelbar die Anschauung<br />

der zu behandelnden Objekte <strong>und</strong> ihrer Verhältnisse,<br />

die unser Thun leitet; so schwanken wir<br />

leicht bei jedem Schritt: denn die Anschauung ist<br />

durchweg modifikabel, ist zweideutig, hat unerschöpfliche<br />

Einzelheiten in sich, <strong>und</strong> zeigt viele Seiten<br />

nach einander: wir handeln daher ohne volle Zuversicht.<br />

Allein diese subjektive Unsicherheit wird<br />

durch die objektive Sicherheit kompensirt: denn hier<br />

steht kein Begriff zwischen dem Objekt <strong>und</strong> uns, wir<br />

verlieren dieses nicht aus dem Auge: wenn wir daher<br />

nur richtig sehn, was wir vor uns haben <strong>und</strong> was wir<br />

thun; so werden wir das Rechte treffen. – Vollkommen<br />

sicher ist demnach unser Thun nur dann, wann es<br />

von einem Begriffe geleitet wird, dessen richtiger<br />

Gr<strong>und</strong>, Vollständigkeit <strong>und</strong> Anwendbarkeit auf den<br />

vorliegenden Fall völlig gewiß ist. Das Handeln nach<br />

Begriffen kann in Pedanterei, das nach dem anschaulichen<br />

Eindruck in Leichtfertigkeit <strong>und</strong> Thorheit übergehn.<br />

<strong>Die</strong> Anschauung ist nicht nur die Quelle aller Er-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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