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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64389 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1314<br />

gleich in ihre letzten Bestandtheile (die Begriffe) auflöst,<br />

wobei das Bindungsmittel dieser verloren geht<br />

<strong>und</strong> das den Urtheilen <strong>als</strong> solchen <strong>und</strong> in ihrer Ganzheit<br />

Eigenthümliche, welches gerade die Nothwendigkeit<br />

der aus ihnen hervorgehenden Konklusion herbeiführt,<br />

aus den Augen gebracht wird. Sie verfällt hiedurch<br />

in einen Fehler, der dem analog ist, den die organische<br />

Chemie begienge, wenn sie, z.B. in der Analyse<br />

der Pflanzen, diese sogleich in ihre letzten Bestandtheile<br />

auflöste, wo sie denn bei allen Pflanzen<br />

Karbon, Hydrogen <strong>und</strong> Oxygen erhalten, aber die specifischen<br />

Unterschiede verlieren würde, welche zu gewinnen<br />

man bei den nähern Bestandtheilen, den sogenannten<br />

Alkaloiden, stehn bleiben <strong>und</strong> sich hüten<br />

muß, diese gleich wieder zu zersetzen. – Aus drei gegebenen<br />

Begriffen läßt sich noch kein Schluß ziehn.<br />

Da sagt man freilich: das Verhältniß zweier derselben<br />

zum dritten muß dabei gegeben seyn. Der Ausdruck<br />

dieses Verhältnisses sind, aber gerade die jene Begriffe<br />

verbindenden Urtheile: <strong>als</strong>o sind Urtheile, nicht<br />

bloße Begriffe, der Stoff des Schlusses. Demnach ist<br />

Schließen wesentlich ein Vergleichen zweier Urtheile:<br />

mit diesen, mit den durch sie ausgedrückten Gedanken,<br />

<strong>und</strong> nicht bloß mit drei Begriffen, geht der<br />

Denkproceß in unserm Kopfe, auch wenn er unvollständig<br />

oder gar nicht durch Worte bezeichnet wird,<br />

vor sich, <strong>und</strong> <strong>als</strong> solchen, <strong>als</strong> ein Aneinanderhalten<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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