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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64186 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1111<br />

gleich vorläufig nur in der Gestalt skeptischer Bedenklichkeit,<br />

zum Ausgangspunkt seiner Philosophie<br />

machte. Wirklich war dadurch, daß er das Cogito<br />

ergo sum <strong>als</strong> allein gewiß, das Daseyn der <strong>Welt</strong> aber<br />

vorläufig <strong>als</strong> problematisch nahm, der wesentliche<br />

<strong>und</strong> allein richtige Ausgangspunkt <strong>und</strong> zugleich der<br />

wahre Stützpunkt aller Philosophie gef<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong>ser<br />

nämlich ist wesentlich <strong>und</strong> unumgänglich das Subjektive,<br />

das eigene Bewußtseyn. Denn dieses allein ist<br />

<strong>und</strong> bleibt das Unmittelbare: alles Andere, was immer<br />

es auch sei, ist durch dasselbe erst vermittelt <strong>und</strong> bedingt,<br />

sonach davon abhängig. Daher geschieht es mit<br />

Recht, daß man die Philosophie der Neueren vom<br />

Cartesius, <strong>als</strong> dem Vater derselben, ausgehn läßt. Auf<br />

diesem Wege weiter gehend gelangte, nicht lange darauf,<br />

Berkeley zum eigentlichen Idealismus, d.h. zu<br />

der Erkenntniß, daß das im Raum Ausgedehnte, <strong>als</strong>o<br />

die objektive, materielle <strong>Welt</strong> überhaupt, <strong>als</strong> solche,<br />

schlechterdings nur in unserer <strong>Vorstellung</strong> existirt,<br />

<strong>und</strong> daß es f<strong>als</strong>ch, ja absurd ist, ihr, <strong>als</strong> solcher, ein<br />

Daseyn außerhalb aller <strong>Vorstellung</strong> <strong>und</strong> unabhängig<br />

vom erkennenden Subjekt beizulegen, <strong>als</strong>o eine<br />

schlechthin vorhandene an sich seiende Materie anzunehmen.<br />

<strong>Die</strong>se sehr richtige <strong>und</strong> tiefe Einsicht macht<br />

aber auch eigentlich Berkeley's ganze Philosophie<br />

aus: er hatte sich daran erschöpft.<br />

Demnach muß die wahre Philosophie jedenfalls<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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