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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65229 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2154<br />

den, <strong>und</strong> der große Werth, den er auf jedes Mehr oder<br />

Weniger, in den wesentlichen Theilen, legt, – Alles<br />

dieses ist der Wichtigkeit des Zweckes ganz angemessen.<br />

Denn das Neuzuerzeugende wird, ein ganzes<br />

Leben hindurch, einen ähnlichen Theil zu tragen<br />

haben: ist z.B. das Weib nur ein wenig schief; so<br />

kann dies leicht ihrem Sohn einen Puckel aufladen,<br />

<strong>und</strong> so in allem Uebrigen. – Bewußtseyn von dem<br />

Allen ist freilich nicht vorhanden; vielmehr wähnt<br />

Jeder nur im Interesse seiner eigenen Wollust (die im<br />

Gr<strong>und</strong>e gar nicht dabei betheiligt seyn kann) jene<br />

schwierige Wahl zu treffen; aber er trifft sie genau so,<br />

wie es, unter Voraussetzung seiner eigenen Korporisation,<br />

dem Interesse der Gattung gemäß ist, deren<br />

Typus möglichst rein zu erhalten die geheime Aufgabe<br />

ist. Das Individuum handelt hier, ohne es zu wissen,<br />

im Auftrage eines Höheren, der Gattung: daher<br />

die Wichtigkeit, welche es Dingen beilegt, die ihm,<br />

<strong>als</strong> solchem, gleichgültig seyn könnten, ja müßten. –<br />

Es liegt etwas ganz Eigenes in dem tiefen, unbewußten<br />

Ernst, mit welchem zwei junge Leute verschiedenen<br />

Geschlechts, die sich zum ersten Male sehn, einander<br />

betrachten; dem forschenden <strong>und</strong> durchdringenden<br />

Blick, den sie auf einander werfen; der sorgfältigen<br />

Musterung, die alle Züge <strong>und</strong> Theile ihrer beiderseitigen<br />

Personen zu erleiden haben. <strong>Die</strong>ses Forschen<br />

<strong>und</strong> Prüfen nämlich ist die Meditation des Genius der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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