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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63319 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 244<br />

(functiones naturales, vitales), <strong>und</strong> gediehe sie auch<br />

noch so weit, die Wahrheit aufheben, daß dieses<br />

ganze, sich so entwickelnde thierische Leben selbst<br />

Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns ist. Ueberhaupt kann ja, wie<br />

oben erörtert worden, jede ätiologische Erklärung nie<br />

mehr angeben, <strong>als</strong> die nothwendig bestimmte Stelle in<br />

Zeit <strong>und</strong> Raum einer einzelnen Erscheinung, ihren<br />

nothwendigen Eintritt daselbst nach einer festen<br />

Regel: hingegen bleibt das innere Wesen jeder Erscheinung<br />

auf diesem Wege immer unergründlich,<br />

<strong>und</strong> wird von jeder ätiologischen Erklärung vorausgesetzt<br />

<strong>und</strong> bloß bezeichnet durch die Namen Kraft,<br />

oder Naturgesetz, oder, wenn von Handlungen die<br />

Rede ist, Charakter, <strong>Wille</strong>. – Obgleich <strong>als</strong>o jede einzelne<br />

Handlung, unter Voraussetzung des bestimmten<br />

Charakters, nothwendig bei dargebotenem Motiv erfolgt,<br />

<strong>und</strong> obgleich das Wachsthum, der Ernährungsproceß<br />

<strong>und</strong> sämmtliche Veränderungen im thierischen<br />

Leibe nach nothwendig wirkenden Ursachen (Reizen)<br />

vor sich gehn; so ist dennoch die ganze Reihe der<br />

Handlungen, folglich auch jede einzelne, <strong>und</strong> eben so<br />

auch deren Bedingung, der ganze Leib selbst, der sie<br />

vollzieht, folglich auch der Proceß durch den <strong>und</strong> in<br />

dem er besteht – nichts Anderes, <strong>als</strong> die Erscheinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns, die Sichtbarwerdung, Objektität des <strong>Wille</strong>ns.<br />

Hierauf beruht die vollkommene Angemessenheit<br />

des menschlichen <strong>und</strong> thierischen Leibes zum<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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