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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64047 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 972<br />

nicht a posteriori, sondern er erschleicht sich seinen<br />

Schein von Wahrheit auf eine sehr feine Weise, die<br />

ich jetzt aufdecken muß. Unmittelbar <strong>und</strong> a priori<br />

haben wir die Erkenntnisse, welche der Satz vom<br />

Gr<strong>und</strong>e in seinen vier Gestaltungen ausdrückt. Von<br />

diesen unmittelbaren Erkenntnissen sind alle abstrakten<br />

Ausdrücke des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e schon entlehnt<br />

<strong>und</strong> sind <strong>als</strong>o mittelbar: noch mehr aber deren Folgesätze.<br />

Ich habe schon oben erörtert, wie die abstrakte<br />

Erkenntniß oft mannigfaltige intuitive Erkenntnisse in<br />

eine Form oder einen Begriff so vereint, daß sie nun<br />

nicht mehr zu unterscheiden sind: daher sich die abstrakte<br />

Erkenntniß zur intuitiven verhält, wie der<br />

Schatten zu den wirklichen Gegenständen, deren<br />

große Mannigfaltigkeit er durch einen sie alle befassenden<br />

Umriß wiedergiebt. <strong>Die</strong>sen Schatten benutzt<br />

nun das angebliche Princip der Vernunft. Um aus dem<br />

Satz vom Gr<strong>und</strong>e das Unbedingte, welches ihm geradezu<br />

widerspricht, doch zu folgern, verläßt es klüglich<br />

die unmittelbare, anschauliche Erkenntniß des Inhalts<br />

des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e in seinen einzelnen Gestalten,<br />

<strong>und</strong> bedient sich nur der abstrakten Begriffe,<br />

die aus jener abgezogen sind, <strong>und</strong> nur durch jene<br />

Werth <strong>und</strong> Bedeutung haben, um in den weiten Umfang<br />

jener Begriffe sein Unbedingtes irgendwie einzuschwärzen.<br />

Sein Verfahren wird durch dialektische<br />

Einkleidung am deutlichsten; z.B. so: »Wenn das Be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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