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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64784 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1709<br />

die Lebenskraft, <strong>als</strong> unergründliche qualitates occultas<br />

der Materie, unerklärt dastehn lassen <strong>und</strong> von<br />

ihnen ausgehn; wie dies Physik <strong>und</strong> Physiologie wirklich<br />

thun, weil sie eben keine Ansprüche darauf machen,<br />

die letzte Erklärung der Dinge zu seyn. Aber gerade<br />

um dies zu vermeiden, verfährt der Materialismus,<br />

wenigstens wie er bisher aufgetreten, nicht redlich:<br />

er leugnet nämlich alle jene ursprünglichen Kräfte<br />

weg, indem er sie alle, <strong>und</strong> am Ende auch die Lebenskraft,<br />

vorgeblich <strong>und</strong> scheinbar zurückführt auf<br />

die bloß mechanische Wirksamkeit der Materie, <strong>als</strong>o<br />

auf Aeußerungen der Undurchdringlichkeit, Form,<br />

Kohäsion, Stoßkraft, Trägheit, Schwere u.s.w., welche<br />

Eigenschaften freilich das wenigste Unerklärliche<br />

an sich haben, eben weil sie zum Theil auf dem a<br />

priori Gewissen, mithin auf den Formen unsers eigenen<br />

Intellekts beruhen, welche das Princip aller Verständlichkeit<br />

sind. Den Intellekt aber, <strong>als</strong> Bedingung<br />

alles Objekts, mithin der gesammten Erscheinung,<br />

ignorirt der Materialismus gänzlich. Sein Vorhaben<br />

ist nun, alles Qualitative auf ein bloß Quantitatives<br />

zurückzuführen, indem er jenes zur bloßen Form, im<br />

Gegensatz der eigentlichen Materie zählt: dieser läßt<br />

er von den eigentlich empirischen Qualitäten allein<br />

die Schwere, weil sie schon an sich <strong>als</strong> ein Quantitatives,<br />

nämlich <strong>als</strong> das alleinige Maaß der Quantität der<br />

Materie, auftritt. <strong>Die</strong>ser Weg führt ihn nothwendig<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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