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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63351 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 276<br />

Regel, nach der, am Leitfaden der Kausalität, ihre Erscheinungen<br />

in Zeit <strong>und</strong> Raum eintreten <strong>und</strong> sich<br />

unter einander ihre Stelle bestimmen, festgesetzt<br />

haben wird; aber stets werden Urkräfte übrig bleiben,<br />

stets wird, <strong>als</strong> unauflösliches Residuum, ein Inhalt der<br />

Erscheinung bleiben, der nicht auf ihre Form zurückzuführen,<br />

<strong>als</strong>o nicht nach dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e aus<br />

etwas Anderm zu erklären ist. – Denn in jedem Ding<br />

in der Natur ist etwas, davon kein Gr<strong>und</strong> je angegeben<br />

werden kann, keine Erklärung möglich, keine Ursache<br />

weiter zu suchen ist: es ist die specifische Art<br />

seines Wirkens, d.h. eben die Art seines Daseyns, sein<br />

Wesen. Zwar von jeder einzelnen Wirkung des Dinges<br />

ist eine Ursache nachzuweisen, aus welcher folgt,<br />

daß es gerade jetzt, gerade hier wirken mußte; aber<br />

davon daß es überhaupt <strong>und</strong> gerade so wirkt, nie. Hat<br />

es keine andern Eigenschaften, ist es ein Sonnenstäubchen,<br />

so zeigt es wenigstens <strong>als</strong> Schwere <strong>und</strong><br />

Undurchdringlichkeit jenes unergründliche Etwas:<br />

dieses aber, sage ich, ist ihm, was dem Menschen sein<br />

<strong>Wille</strong> ist, <strong>und</strong> ist, so wie dieser, seinem innern Wesen<br />

nach, der Erklärung nicht unterworfen, ja, ist an sich<br />

mit diesem identisch, Wohl läßt sich für jede Aeußerung<br />

des <strong>Wille</strong>ns, für jeden einzelnen Akt desselben<br />

zu dieser Zeit, an diesem Ort, ein Motiv nachweisen,<br />

auf welches er, unter Voraussetzung des Charakters<br />

des Menschen, nothwendig erfolgen mußte. Aber daß<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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