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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64127 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1052<br />

telst der Geburtszange eines Daher, welches keck <strong>und</strong><br />

kühn, ja man möchte sagen unverschämt, sich zwischen<br />

zwei einander wildfremde <strong>und</strong> keinen Zusammenhang<br />

habende Sätze stellt, um sie <strong>als</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Folge zu verbinden. Nämlich, daß nicht bloß anschauliche,<br />

sondern auch abstrakte Motive uns bestimmen,<br />

ist der Satz, von dem Kant ausgeht, ihn folgendermaaßen<br />

ausdrückend: »Nicht bloß was reizt,<br />

d.i. die Sinne unmittelbar afficirt, bestimmt die<br />

menschliche Willkür; sondern wir haben ein Vermögen,<br />

durch <strong>Vorstellung</strong>en von dem, was selbst auf entferntere<br />

Art nützlich oder schädlich ist, die Eindrücke<br />

auf unser sinnliches Begehrungsvermögen zu überwinden.<br />

<strong>Die</strong>se Ueberlegungen von dem, was in Ansehung<br />

unsers ganzen Zustandes begehrungswerth, d. i.<br />

gut <strong>und</strong> nützlich, ist, beruhen auf der Vernunft.«<br />

(Vollkommen richtig: spräche er nur immer so vernünftig<br />

von der Vernunft!) »<strong>Die</strong>se giebt daher! auch<br />

Gesetze, welche Imperativen, d. i. objektive Gesetze<br />

der Freiheit sind <strong>und</strong> sagen was geschehn soll, ob es<br />

gleich vielleicht nie geschieht.« –! So, ohne weitere<br />

Beglaubigung, springt der kategorische Imperativ in<br />

die <strong>Welt</strong>, um daselbst das Regiment zu führen mit<br />

seinem unbedingten Soll, – einem Scepter aus hölzernem<br />

Eisen. Denn im Begriff Sollen liegt durchaus <strong>und</strong><br />

wesentlich die Rücksicht auf angedrohte Strafe, oder<br />

versprochene Belohnung, <strong>als</strong> nothwendige Bedin-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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